Valentino
Baldissera

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Valentino Baldissera, Gelehrter, Wissenschaftler der lokalen Geschichte, Priester und Wohltäter

[1840-1906]

Zu den bekanntesten Persönlichkeiten aus Gemona gehört Valentino Baldissera. Er wurde am 20. Juni 1840 in San Tomaso di Majano als Sohn des aus Gemona stammenden Baldassare und der Elisa Modesti geboren und starb am 26. Juni 1906 in Gemona, als er gerade mit der Einsichtnahme des Stadtarchivs beschäftigt war.

Valentino Baldissera besuchte das renommierte Collegio Romano, aber schwere familiäre Schicksalsschläge zwangen ihn bald, sein Studium zu unterbrechen, das er nach seiner Rückkehr nach Gemona am Priesterseminar in Udine abschloss. Er wurde 1863 zum Priester geweiht, musste aber aufgrund seiner schlechten Gesundheit die Seelsorge aufgeben und widmete sich seiner persönlichen Weiterbildung, wobei er einige Jahre lang in Italien und vielleicht auch im Ausland unterwegs war.

Das große Vermögen, das er von seinem Großvater mütterlicherseits, Antonio – dem ehemaligen Verwalter der Güter der Grafen von Colloredo und Autor unveröffentlichter historischer Memoiren – geerbt hatte, ermöglichte es ihm, sich fast ausschließlich seinen Studien zu widmen, ohne finanzielle Sorgen zu haben.

Valentino Baldissera ist die Kunstschule und die erste öffentliche Bibliothek von Gemona zu verdanken

Mitte der 1870er Jahre wandte er sich den Dokumenten des Stadtarchivs von Gemona zu, führte erste historische Forschungsarbeiten durch und beschäftigte sich in den 1880er Jahren mit Hilfe der Erfahrung von Vincenzo Joppi hauptberuflich mit ihnen. Zugleich plante er die Einrichtung einer öffentlichen Bibliothek. Ein Traum, den er 1888 verwirklichte, als er seinen Bibliotheksbestand, der nicht weniger als viertausend Bände umfasste, in das Museum überführte.

Baldissera war auch an der Eröffnung der Kunstschule im Jahr 1883 beteiligt, wo er Religion, Geschichte, Geografie und Französisch unterrichtete; er war Mitglied der „Società Operaia“ und arbeitete fleißig mit „Patria del Friuli“, „Cittadino italiano“ und „Pagine friulane“ zusammen.

8. Ritratto di don Valentino Baldissera - Antonio Dugoni (1871)

Als ehrenamtlicher Inspektor für Denkmäler war Baldissera auch für die Restaurierung der Gemälde von Pomponio Amalteo im Stadtmuseum verantwortlich.

1891 wurde er mit dem Kreuz des Reichsritters und 1893 mit dem Amt des Ehreninspektors für Denkmäler für das Gebiet von Gemona, Tarcento und Moggio ausgezeichnet, das ihm von den Savoyern für die Verdienste verliehen wurde, die er sich in den 1880er Jahren bei der Restaurierung der von Pomponio Amalteo gemalten Kassettendecke in der Kirche San Giovanni Battista erworben hatte. Auf ihn geht auch die Idee zurück, ein Stadtmuseum einzurichten, für das er eine Spendenaktion und eine Sammlung von Kunstwerken organisierte.

Er veröffentlichte um die hundert Publikationen, vor allem historische Memoiren und Schriften über die Kunstdenkmäler von Gemona, die auch heute noch unentbehrlich sind für diejenigen, die sich mit diesen Themen befassen. Im Jahr 2006, zum 100. Todestag, wurde die Stadtbibliothek „Civica Biblioteca Glemonense“ nach ihm benannt.

(Die Informationen stammen aus dem entsprechenden Eintrag im „Dizionario Biografico dei friulani“, herausgegeben von Giuseppe Marini)
photo: ritratto di Don Valentino Baldissera – Stadtmuseum von Gemona

ANEKDOTEN AUS GEMONA. DIE KURIOSE ANGELEGENHEIT DER „HUNDERTUNDZEHN MESSEN FÜR EINE KUNSTSAMMLUNG“.

Valentino Baldissera, Archivar und Bibliothekar und der erste Planer des Stadtmuseums von Gemona,war der Protagonist einer kuriosen Angelegenheit, die man als „Hundertzehn Messen für eine Kunstsammlung“ bezeichnen könnte.

Die Fakten: Als der Maler Fantoni, genannt der Artist, 1903 starb, hinterließ er seiner Frau eine wertvolle Gemäldesammlung. Aus antiken Dokumenten erfahren wir, dass „der Priester Cav. D. Valentino Baldissera, ein Liebhaber der Malerei und zugleich ein Laie auf diesem Gebiet, der Witwe erklärte, dass er, wenn sie sich von der geerbten Gemäldesammlung trennen würde, als Vergütung hundert Messen für ihren verstorbenen Ehemann lesen würde, und dass es sein Ziel wäre, sie dem Rathaus zu schenken, um eine Sammlung anzulegen, die vielleicht von anderen wohlwollenden Spendern vergrößert werden würde..

Die Witwe akzeptierte den Vorschlag, aber … unter einer Bedingung … dass die hundert Messen durch ZEHN weitere ergänzt werden!!! Das Schicksal wollte es jedoch, dass Don Valentino Baldissera starb, bevor er alle hundertzehn Messen gelesen hatte. Um das seit langem bestehende Problem zu lösen, musste der damalige Bürgermeister eingreifen, der sich um den Betrag kümmerte, der nötig war, um die Witwe Fantoni für die fehlenden Messen zu „entschädigen“.

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