Gino
Peressutti

Peressutti, Jugendstilarchitekt von Gemona bis Padua

[1883 – 1940]

Gino Peressutti wurde am 21. Juni 1883 in Gemona del Friuli geboren und begann seine Karriere kurz nachdem er 20 geworden war. Er starb 1940 in Padua im Alter von 57 Jahren, in der glücklichsten und fruchtbarsten Phase seiner Karriere.

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts verließ Peressutti das Friaul, um den Bau des Universitätswohnheims Francesco Petrarca oder auch „Antonianum“ in Padua zu leiten, das von Giambattista Della Marina, einem Unternehmer aus Gemona, in Auftrag gegeben wurde. Das Ergebnis fand großen Anklang und brachte ihm weitere Aufträge und Erfolge ein, sodass er kurz darauf von der „Accademia delle Belle Arti“ in Venedig mit dem Titel „Architekt ad honorem“ ausgezeichnet wurde.

Der junge Architekt war einer der Protagonisten des Plans zur Neugestaltung der zentralen Stadtviertel von Padua und einer der ersten, der den Jugendstil vorschlug, dem er sich sowohl während eines Ausbildungsaufenthalts in Österreich als auch durch die Teilnahme an Seminaren in Gemona bei dem berühmten Architekten seiner Heimatstadt, Raimondo D’Aronco, dem größten italienischen Vertreter des floralen Stils, angenähert hatte.

Ritratto di Gino Peressutti
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Cinecittà von Peressutti.

DIE GRÖSSTE FILMSTADT EUROPAS

Am 29. Januar 1936 legte der Duce den Grundstein und 475 Tage später, am 28. April 1937, wurde die Cinecittà eingeweiht: Europas größte Filmstadt mit einer Gesamtfläche von 600.000 Quadratmetern. 

Die Absicht, einen Gebäudekomplex zu schaffen, der in der Lage ist, die Filmproduktion beherbergen und gleichzeitig die Idee des nationalen Kinos zu repräsentieren, entstand in den späten 1920er Jahren in den Vereinigten Staaten.

Nach dem Brand der Cines-Filmstudios in der Via Vejo in Rom am 26. September 1935 wurde Gino Peressutti von Luigi Freddi, dem damaligen Generaldirektor für Kinematographie, und dem Parlamentsabgeordneten Carlo Roncoroni, dem Eigentümer der Cines-Filmstudios, mit der Durchführung des grandiosen Projekts beauftragt. 

Ansicht der neuen Verwaltungsgebäude der Filmproduktionsstätten in Rom, Zeichnung von Gino Peressutti (Privatsammlung).

Gino Peressutti reiste nach England, Deutschland, Frankreich und Österreich, um die wichtigsten Filmfabriken der damaligen Zeit zu besuchen und sich von ihnen inspirieren zu lassen. In seinen Entwürfen konzentrierte er sich sehr auf die Verteilung der Filmstudios, sodass mehrere Filme gleichzeitig gedreht werden konnten. Eine Lösung, die sich vor allem angesichts der starken Zunahme der Filmproduktionen, zunächst auf nationaler und dann auf internationaler Ebene, bewährt hat.

Cinecittà repräsentiert heute nicht nur das kollektive Gedächtnis unseres Kinos, sondern kann auch als ein nahezu unverfälschtes Beispiel für rationalistische Architektur betrachtet werden.

Es ist in der Tat immer noch möglich, diesen Sinn für Strenge, Ordnung, Vereinfachung und Funktionalität der einzelnen Gebäude und des Ganzen zu erkennen, die die Grundlage für Peressuttis ursprünglichen Entwurf waren.

Empfohlenes Buch:
Gino Peressutti. L’architetto di Cinecittà
von Sara Martin

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Von der Ausstellung der Kinemathek im Friaul zur Bibliografie.

UM MEHR ÜBER GINO PERESSUTTI ZU ERFAHREN

Die Bedeutung des Werks von Peressutti wurde 2010, siebzig Jahre nach seinem Tod, durch eine Ausstellung im Palazzo Elti unterstrichen, die von der Kinemathek Cineteca del Friuli in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Gemona und der Region Friaul-Julisch Venetien organisiert wurde.

Die Ausstellung sammelte Projekte über die Stadt des Kinos, die freundlicherweise von Gregorio Belloni Peressutti und Gilberto Ganzer zur Verfügung gestellt wurden: Filme, Artikel, Gegenstände, Bücher, Zeitschriften und Dokumente, sowie – aus dem Bestand Gianni Da Campo – Plakate, Fotografien, Poster von Filmen, die in der Cinecittà gedreht wurden oder die die Entwicklungs- und Druckwerkstätten der Cinecittà oder die Werkstätten für Tonaufnahmen, Bühnenbilder, Kostüme und Szenografie genutzt haben.

Zu diesem Anlass wurde folgender Band veröffentlicht:
L’architetto dei sogni (Der Architekt der Träume): Gino Peressutti, da Gemona a Cinecittà (von Gemona bis zur Cinecittà)

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Die Stadtbibliothek Don Valentino Baldissera in Gemona del Friuli bewahrt zahlreiche Bände über die Geschichte und das Werk dieses berühmten Bürgers von Gemona auf, unter diesen sei auf G. PERESSUTTI, Album fotografico delle opere di Gino Peressutti, 1908 hingewiesen.  

Weitere Informationen finden Sie im umfangreichen Online-Lexikon der Friauler (https://www.dizionariobiograficodeifriulani.it/peressutti-gino/) und im Band „Il Friuli e il cinema“ von Livio Jacob und Carlo Gaberscek, der von der Cineteca del Friuli herausgegeben wurde.

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